Unsere Workshops

In Schulen

Die Arbeit mit Schülern und Schülerinnen liegt den SichtWaisen besonders am Herzen. Wir glauben fest daran, dass Jugendliche dort abgeholt werden müssen wo sie stehen. Mit Hilfe authentischer Coaches bilden wir eine Brücke zwischen Pädagog:innen und der Erlebniswelt der Jugendlichen. Die Workshops, die vor einer Jahrgangsstufe als Vortrag oder Workshop im Klassenverband durchgeführt werden, haben zum Ziel den kriminellen Lebensstil zu entmystifizieren.

Jugendliche lernen aus erster Hand welche Folgen Kriminalität, Drogen und Gewalt wirklich haben. Dazu werfen wir einen Blick auf die Welt hinter Gittern, den Gefängnisalltag und die Auswirkungen der Haft für einen selbst und die Angehörigen. Wir zeichnen den Weg vom ersten Diebstahl, über beginnenden Drogenkonsum bis zur langjährigen Haftstrafe und einem Leben am Rande der Gesellschaft nach. Wir geben den Teilnehmenden Werkzeuge an die Hand, um diese Gefahren zu erkennen und sich aktiv zu schützen. Die Schüler und Schülerinnen können jederzeit Fragen stellen und ihre eigenen Vorstellungen dabei überprüfen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit für Einzelgespräche und persönliche Beratung.

Verschiedene Konzepte für verschiedene Jahrgangsstufen stellen sicher, dass für jedes Alter das passende Angebot dabei ist. Auch wird die kognitive Leistungsfähigkeit in den verschiedenen Schulformen berücksichtigt und die Workshops dementsprechend angepasst.


In Jugendhäusern und Wohngruppen

Die Workshops in Jugendzentren dienen dazu, den Jugendlichen ein spannendes, unkonventionelles Angebot zu machen, das zum Nachdenken anregt. Es geht darum, festgefahrene Vorstellungen aufzuweichen und neue Denkansätze zu schaffen. Dabei wird die Lebenswelt der Jugendlichen nie außer Acht gelassen. Es geht nicht um bloße Abschreckung! Wir klären auf und entglorifizieren dabei den kriminellen Lebensstil an sich.

Die SichtWaisen Coaches verdienen sich das Vertrauen der Jugendlichen, indem sie von ihrer eigenen Vergangenheit erzählen, von den damaligen Vorstellungen und Träumen und wohin sie ein Leben in Kriminalität schließlich geführt hat. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Folgen für die Angehörigen. Das Leid und die Scham der eigenen Familie sind oft die letzten Punkte, mit denen man Jugendliche noch erreicht, die bereits ideologisiert sind. Dabei wird schnell klar, dass man sich den Wunsch nach Respekt, Geld und Status nicht auf diesem Weg erfüllen kann.

Besonders gefährdete Jugendliche teilen oft die durch die Medien geprägten Vorstellungen, dass Kriminelle einen glamourösen Lebensstil pflegen und man nur skrupellos genug sein muss, um glücklich werden zu können. Diesen Mythen werden echte Erlebnisse, echtes Leid und echte Schicksale gegenübergestellt.

Die SichtWaisen haben die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche oft nur ein wenig Wahrheit brauchen, um in Zukunft bessere Entscheidungen treffen zu können.


In JAA, JSA und Kliniken

Die Arbeit in geschlossenen Einrichtungen unterscheidet sich in weiten Teilen von der Arbeit mit Jugendlichen, die noch nicht straffällig geworden sind. Abschreckung und Aufklärung nehmen hier weniger Raum ein, da die Jugendlichen die Erfahrungen bereits selbst gemacht haben. Stattdessen können die SichtWaisen Coaches Hoffnung und Mut auf ein neues Leben in der Zukunft machen. Natürlich findet zuerst eine kritische Auseinandersetzung mit der kriminellen Lebensführung statt. Welche Ziele hatte ich zu Beginn der Delinquenz und konnte ich diese erreichen? Es gilt aufzuzeigen, dass sich die Insassen/Patient:innen auf ihrem Weg, weg von der Gesellschaft immer auch von sich selbst und ihren Träumen entfernt haben.

Hier spielt Authentizität eine zentrale Rolle, um zu verhindern, dass sich die Teilnehmer:innen abgrenzen können. Das Beispiel Maximilian Pollux zeigt, dass sogar ein ehemaliger jugendlicher Intensivtäter und späterer Langzeithäftling die Chance auf ein straffreies Leben hat und dieses um viele Male angenehmer ist, als das Leben hinter Gittern.

Oft reicht es, den Jugendlichen zu zeigen, dass "einer von ihnen" den Absprung geschafft hat. Manche Insassen oder Patient:innen in geschlossenen Einrichtungen befürchten, sich selbst zu verraten, sollten sie Veränderungen an ihrer Denkweise und ihren Glaubenssätzen vornehmen. Unsere Workshops schaffen den Raum für eben diese Veränderung. Der offene Dialog mit den erfahrenen Coaches führt erst zu einem kritischen Hinterfragen der eigenen Handlungen und dann zu dem Wunsch etwas zu ändern.

Ein neues Leben, eins in Frieden, Sicherheit und Wohlstand, ist möglich. Es gilt den Jugendlichen diese Möglichkeit zu eröffnen!


Mentoring

Hier bestimmen wir für bereits auffällig gewordene Jugendliche speziell ausgewählte Mentor:innen. Im Rahmen der Betreuungsweisung oder anderer Auflagen wächst ein Vertrauensverhältnis zwischen beiden.
Der:die Mentor:in wird als Respektsperson anerkannt und kann nun eine Verhaltensänderung beim Jugendlichen veranlassen.

Zum Mentoring-Programm

Systemisches-Anti-Gewalt-Training

Dabei handelt es sich um ein systemisches Anti-Gewalt-Training (SAGT®), das auf Basis der konfrontativen Pädagogik mit ausgewählten Kindern und Jugendlichen über einen Zeitraum von 20 Stunden durchgeführt wird. Dies ist klassenübergreifend in Schulen oder mit einer auffälligen Gruppe innerhalb von Jugendhäusern und anderen Jugendhilfeeinrichtungen möglich.
Während dieser Zeit werden die Teilnehmenden mit Hilfe verschiedener Konfrontationsübungen für Gewaltsituationen sensibilisiert. Ihre Eigen- und Fremdwahrnehmung soll geschärft werden. Durch einen klaren, wiederkehrenden Ablauf werden sie zum zukünftigen Respektieren und Einhalten von Regeln und Strukturen angeleitet.

Ein umfassender theoretischer Teil beleuchtet das Thema Gewalt im Kontext der Gewaltverherrlichung durch die Medien und die Teilnehmenden selbst.

Wir verbessern die Skills unserer Teilnehmenden in den Bereichen Kommunikation und dem Ziehen und Akzeptieren von Grenzen. Die vielzähligen praktischen Übungen helfen dabei, Nähe und Distanz besser zulassen und einschätzen zu können. Im Paket enthalten ist:

  • Ein Infoabend für die Eltern der Teilnehmenden
  • Eine Infoveranstaltung für die in der jeweiligen Einrichtung tätigen Pädagog:innen zum Thema Jugenddelinquenz
  • Zehn Stunden Einzelbetreuung außerhalb der Einrichtung
  • Online-Beratung